Wie die Kanzleinachfolge gelingt. Vom Steuerberater zum Partner.

Die Shownotes zum Podcast

 

 Viele Steuerberater machen die Erfahrung, dass es gar nicht mehr so einfach ist, die Kanzleinachfolge zu regeln. Junge Steuerberater bevorzugen ein Anstellungsarbeitsverhältnis, sie scheuen das Risiko einer schwankenden Ertragssituation oder möglicher Haftpflichtfälle. Sie erkennen, dass sich die Rahmenbedingungen für die Branche aufgrund der zunehmenden Digitalisierung massiv ändern und erwarten eine ungewisse Zukunft. Einige angestellte Steuerberater haben bereits eine Führungsfunktion und Personalverantwortung. Angesichts ihrer vielfältigen und zahlreichen Aufgaben, fühlen sie sich regelmäßig überfordert und befürchten, dass eine Partnerschaft diese Situation weiter verschlimmert.

In unserem Podcast beschreiben wir einen möglichen Ausweg aus dieser Situation. Wir thematisieren die Stolpersteine auf dem Weg einer gelungenen Kanzleinachfolge und zeigen auf, was von den Beteiligten im Vorfeld zu bedenken ist.

Um zu verhindern, dass aus einer guten Fachkraft eine überforderte Führungskraft wird, die sich die Kanzleinachfolge nicht zutraut, macht es Sinn ,den Weg zu strukturieren und quasi in zwei Abschnitte zu trennen.

  1. Vom Fachexperten zur Führungskraft

Sowohl der Kanzleiinhaber als auch die Führungskraft sollten sich klar machen, dass Führungsaufgaben Zeit benötigen und damit zwangsläufig zu Lasten der fachlichen Arbeiten gehen müssen. Gleichzeitig ist noch nicht jeder gute Steuerberater automatisch eine gute Führungskraft. Führung benötigt verschiedene Kompetenzen z.B. aus den Bereichen Kommunikation sowie Konflikt- bzw. Veränderungsmanagement. Potentielle Führungskräfte sollten die Besonderheiten von Führungsaufgaben berücksichtigen und sich z.B. folgende Fragen stellen:

  • Mag ich es mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten und Verantwortung für diese zu übernehmen?
  • Wie wirkt es sich auf meine Arbeitszufriedenheit aus, wenn ich oft nicht das Gefühl habe mit einer Aufgabe fertig zu sein und viel Zeit und Energie in Tätigkeiten stecke, für ich nicht unmittelbar eine Rechnung schreiben kann?
  • Habe ich die notwendigen Kompetenzen für meinen Führungsjob oder sollte ich mich noch intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen?
  1. Von der Führungskraft zum Partner oder Kanzleinachfolger

Oft betrachten Kanzleiinhaber die Kanzlei als ihr Lebenswerk. Es ist nachvollziehbar und menschlich, dass hier das Loslassen unglaublich schwer fällt. Eine gelingende Kanzleinachfolge setzt aber voraus, dass der Kanzleiinhaber wirklich Verantwortung abgeben will und kann. Er könnte sich folgende Fragen stellen:

  • Kann ich mir vorstellen mit meinem ehemaligen Mitarbeiter auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten?
  • Kann ich von mir abweichende Arbeitsauffassungen, Werte und Lebensstile akzeptieren?
  • Wie sehen die Beteiligungsverhältnisse aus und wie werden in Zukunft Entscheidungen getroffen?

Auch wenn das Angebot einer Beteiligung an der Kanzlei oder einer Übernahme sehr verführerisch erscheint, ist es für den potentiellen Nachfolger wichtig, sich mit folgenden Fragen ehrlich auseinanderzusetzen:

  • Bin ich bereit Entscheidungen zu treffen, auch wenn die Situation ungewiss ist und ich nicht sicher sein kann, ob meine Erwartungen erfüllt werden?
  • Kann ich akzeptieren, dass ich nicht in Abhängigkeit von meiner Arbeitsleistung vergütet werden und dass meine Einkünfte schwanken?
  • Macht es mir etwas aus, heute Einsatz zu zeigen und etwas zu leisten und die Früchte erst in ferner Zukunft oder vielleicht auch nie zu ernten?

Die Entscheidung über die Kanzleinachfolge entfaltet eine enorme Tragweite. Ein Scheitern kostet viel Energie und ist emotional sehr belastend. Außerdem leidet das Image der Kanzlei gewaltig. Daher macht es großen Sinn, dass alle Beteiligten im Vorfeld ausführlich und vor allem offen ihre Erwartungen und Bedenken teilen, vielleicht sogar unter der Moderation eine externen Beraters.

Du beschäftigst Dich – entweder als Inhaber/in oder als potenzielle/r Partner/In-  gerade mit der „Partner-Frage“? Du möchtest einmal mit Tanja und/oder Hans-Jürgen ein unverbindliches Gespräch über dieses Thema führen? Dann melde Dich doch einfach bei uns. Wir schauen zusammen, wie wir Dir weiterhelfen können.

Tanja Palzer & Hans-Jürgen Walter

Unser Podcast „Abenteuer Kanzlei – Steuerberatung neu denken“
erscheint – nach der Sommerpause wieder – 14-tägig jeden zweiten Sonntag.

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