Emotionsmanagement in der Krise – Was die Krise mit uns macht … und was wir mit der Krise machen können

Die Shownotes zum Podcast

 

Was die Krise mit uns macht und was wir mit der Krise machen können.

Leider haben Steuerberater gerade nicht die Zeit für den Nervenzusammenbruch den sie verdienen. Natürlich war unser Job in den letzten Jahren aufgrund der permanenten Steuerrechtsänderungen und zunehmenden bürokratischen Anforderungen schon immer herausfordernd. Aber was wir jetzt im Moment erleben, war so nicht vorstellbar.

Ein Dschungel an Regelungen zu Überbrückungshilfen und Kurzarbeit, mit heißer Nadel und nicht zu Ende gedachter Rechtsänderungen bis hin zur Homeofficepflicht. Aber das reicht noch nicht, wir und natürlich auch unsere Mitarbeiter müssen unsere Kids im Homeschooling betreuen und uns mit dem Herunterladen von Unterlagen abmühen. Kurz: Wir sind schon ziemlich überfordert und haben die Aufgabe, uns um unsere Mandanten zu kümmern, denen es ja nicht besser geht, die mit ähnlichen oder noch schlimmeren Problemen zu kämpfen haben.

Die Auswirkungen von Corona haben einen massiven Einfluss auf unsere Gemütslage.

Im aktuellen Podcast stelle ich daher ein paar Strategien für eine stabile emotionale Gemütsverfassung vor.

Da dieser Podcast sich an Steuerberater richtet, die es ja gewohnt sind, strukturiert vorzugehen, habe ich das Programm zum Erreichen eines guten mentalen Zustandes in folgende 3 Schritte gepackt:

  1. Schritt: die negative Emotion wahrnehmen und beschreiben
    Statt die Gemütsverfassung einfach nur mit „schlecht drauf“ zu beschreiben, macht es Sinn, die echte Emotion zu ergründen. Bin ich genervt oder dünnhäutig oder verzweifelt oder enttäuscht oder wütend oder traurig, usw.
    Diese Reflexion und Beschreibung hilft bei sich selbst anzukommen, sich selbst Raum zu geben und kann schon der erste Schritt in Richtung „Selbstberuhigung“ sein.
  2. Schritt: den Auslöser finden

Die meisten Ereignisse, die für negative Emotionen verantwortlich sind, können auf eine der folgenden 3 Ursachen zurückgeführt werden.

    • Ich fühle mich überfordert
      Das Gefühl der Überforderung taucht oft dann auf, wenn wir mit neuen Situationen konfrontiert sind, die wir nicht kennen und für die es kein Wissen gibt. Auch überraschende Ereignisse, auf die wir uns nicht vorbereiten konnten oder Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen, die Planungen nicht möglich machen, überfordern uns.
    • Ich fühle mich machtlos oder hilflos
      Wir müssen die Einschränkungen und gesetzlichen Maßnahmen hinnehmen, obwohl sie nicht durchdacht sind und sinnvolles Arbeiten teilweise unmöglich machen. Teilweise funktionieren sie in der Realität nicht oder führen zu irrationalen Ergebnissen.
    • Ich vermisse einen Ausgleich, ich befinde mich nicht in der Balance
      Die aktuellen Einschränkungen beeinflussen und Leben massiv. Es fehlt der Kontakt mit anderen Menschen und der sich daraus ergebende soziale Austausch. Bewährte Arbeitsabläufe und lieb gewonnene Gewohnheiten sind nicht mehr möglich. Angesichts der hohen Arbeitsbelastung fehlen Auszeiten und Erholungsphasen.
      Kurz: Wir fühlen uns körperlich und emotional ausgepowert und Symptome wie Übergewicht, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme tauchen auf.
  1. Schritt: Strategie in Abhängigkeit von Auslöser anwenden
  • Überforderung
    • Akzeptanz, dass es kein Wissen gibt oder eine Planung nicht möglich ist.
    • Experimente statt Pläne
    • Konsequente Unterscheidung von Fehlern und Irrtümern
    • Regeln durch Prinzipien ersetzen
  • Machtlosigkeit / Hilflosigkeit
    • Circle of Influence (klare Trennung von Interessenbereich und Einflussbereich)
    • Erwartungen klären (unterscheide ob es sich um eigene oder fremde Erwartungen handelt / die eigene Befindlichkeit nicht vom Verhalten anderer abhängig machen)
  • Fehlender Ausgleich oder Balance
    Jeder Mensch ist in Krisensituationen emotional angespannt und das ist nützlich, unser Gehirn läuft auf Hochtouren und ermöglicht eine maximale Reaktionsfähigkeit. Wenn sich dieser Zustand über eine längere Zeit hinzieht, braucht es eine Gegenreaktion zu emotionaler Ausgeglichenheit.

Gerade in stürmischen Zeiten, wo es viel zu tun gibt, hat unsere Fitness erste Priorität, was wir konsequent vernachlässigen oder verschieben.

Hier helfen Bilder, die deutlich machen: Wenn wir uns nicht um uns kümmern, können wir uns auch irgendwann nicht mehr um andere kümmern.

So lautet z.B. die Sicherheitsanweisung im Flugzeug, dass bei einem Notfall zuerst wir selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor wir uns um unsere Mitreisenden kümmern.

Tanja Palzer & Hans-Jürgen Walter

Unser Podcast „Abenteuer Kanzlei – Steuerberatung neu denken“
erscheint 14-tägig jeden zweiten Sonntag.

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